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Ökumene im Lutherjahr

 

 

Die Einheit als großes Ziel

Rentnerteff der Hagener KAB hört Vortrag zur „Ökumene im Lutherjahr“

Einige wollen es nicht wahrhaben, andere haben es schlichtweg noch nicht mitbekommen: Die beiden großen christlichen Kirchen sind dabei, die Mauer des Trennenden Stück für Stück abzureißen. Diese Botschaft vermittelte auch Domkapitular Reinhard Molitor bei seinem Vortrag „Die Ökumene im Lutherjahr“ vor 60 Mitgliedern des Seniorenkreises der Hagener KAB im Pfarrheim der Kirchengemeinde.

bar Hagen Jahrhunderte lang war das Klima zwischen Katholiken und Protestanten vergiftete. Annäherung oder gar Verständigung schienen unmöglich. „Beide Seiten betonten hauptsächlich das, was einen Dialog unmöglich machte“, sagte Reinhard Molitor, seit drei Jahren Ökumenebeauftragter des Bistums Osnabrück, „da fehlten lange Zeit auch Antrieb und Mut, aufeinander zuzugehen.“ Erst Ende des 19. Jahrhunderts ließen ungewohnte Töne von Katholiken aufhorchen: „Luther hatte auch gute Seiten.“ war eine bis dahin nie gehörte Bemerkung.

Objektive Auseinandersetzungen mit den geschichtlichen Ereignissen vor 500 Jahren sorgten dafür, dass die Person Martin Luther in einem völlig neuen Licht erschien: Aus dem Ketzer und exkommunizierten Priester von einst wurde allmählich der Revolutionär, der Missstände mit Fug und Recht angeprangert hatte, aber niemals eine Kirchenspaltung herbeiführen wollte. Molitor: „Die jetzt häufig zu hörende Bemerkung ‚Vom Ketzer zum Vater im Glauben’ macht deutlich, dass hier ein Umdenkprozess in Gang gesetzt wurde.“

Die Signale zur Gesprächsbereitschaft wurden unüberhörbar. Genauso wie Würdenträger auf höchster Ebene  gemeinsam an Veranstaltungen und Gesprächsrunden aller Art teilnehmen, finden auch evangelische und katholische Kirchengemeinden immer häufiger Anlässe, gemeinsam zu feiern und Gottesdienste abzuhalten.   Was noch vor wenigen Jahren einen Sturm der Empörung ausgelöst hätte, ist heute gelebter Alltag: Im „Gotteslob“, dem katholischen Gebet- und Gesangbuch aller Diözesen, fanden acht von Luther komponierte Lieder Aufnahme.

Inzwischen sind die Gespräche zwischen Katholiken und Protestanten so weit gediehen, dass man überlegt, welche Art Ökumene die besten Chancen hat. „Die Gedankenspiele reichen von der ‚Ökumene der Profile’, der ‚versöhnte Verschiedenheit’ bis hin zur Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners“, fasst Molitor zusammen. Hoffnung verbreitet vor allem die Lutherisch-Katholische Kommission, die sich zur Zeit intensiv darum bemüht, einen Weg zu finden, der zur Verständigung führen könnte.

Hilfreich dabei könnten die von der Kommission formulierten fünf sogenannte „Imperative“ sein. Sie empfehlen beiden Seiten unter anderem, von der Perspektive der Einheit auszugehen und nicht von der der Spaltung. Wo die Einheit das Ziel sei, so dieser Ausschuss weiter, müssten gemeinsame konkrete Schritte formuliert werden, die Brücken bauen könnten.

    Der gute Wille, das große Ziel der Einheit zu erreichen, ist laut Molitor hüben wie drüben vorhanden. Auf allen Ebenen arbeiten Christen beider Konfessionen zusammen. So ist zum Beispiel Reinhard Molitor in den Ausschuss der evangelischen Landeskirche Hannover berufen worden, die die Feierlichkeiten im Lutherjahr aussuchen und organisieren. Auf Gemeindeebene treffen sich immer häufiger katholische und evangelische Gläubige zu Bibelkreisen. All das sind Zeichen, die zum Beispiel Bischof Marx, den Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz Deutschlands, so mit Hoffnung erfüllt, dass er überzeugt ist, die Einheit noch zu Lebzeiten feiern zu können.

 

 

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 Im Pfarrheim informierte Domkapitular R. M. 60 Zuhörer über den Stand der Überlegungen zur Ökumene  Aber zunächst konnten wir alle gemeinsam Frühstücken
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   Helmut Runde begrüßt ganz herzlich den Domkapitular Reinhard Molitor
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 Für alle war es ein sehr aufschlussreicher Vortrag  Auch der Domkapitular bekommt die traditionelle Flasche Rotwein als Dank von Helmut Runde